Die besten Champagner der Welt

140 Kilometer östlich von Paris wird seit drei Jahrhunderten das berühmteste und exklusivste Getränk der Welt produziert: der Champagner.

Die Champagne ist - von Gesetz her - winzig klein. 1927 hat die französische Regierung die Anbaufläche auf etwa 34.000 ha begrenzt. Innerhalb dieser zone delimitée gibt es vier große Gebiete: Montagne de Reims, Vallée de la Marne, Cote des Blancs und die Cote des Bar. Außerhalb dieser Landstriche darf weltweit kein Champagner produziert werden.

Der Grund für diese staatlich verordnete Eingrenzung (appellation d'origine contrôlée) ist neben der Exklusivität die Beschaffenheit des Bodens: Die Champagne besteht aus Kreide, bedeckt von einer zarten Humusschicht. Ideal für Rebstöcke! Die Kreideschicht arbeitet wie eine natürliche Klimaanlage: die Wärme, die sie tagsüber speichert, gibt sie nachts - fein dosiert - wieder ab. Gleichzeitig sorgt sie für eine gleichmäßige Verteilung des Regenwassers.

Die vier Anbaugebiete der Champagne gliedern sich übrigens in insgesamt 324 Weinbaugemeinden, so genannte crus. Die Gemeinden, deren Trauben den höchsten Verkaufspreis erzielen, dürfen die Bezeichnung grand cru führen. Dasselbe gilt für einen Champagner, der ausschließlich aus Trauben von Grand-Cru-Gemeinden gekeltert wurde. Zur Stunde zählt die Champagne 17 grand crus und 40 premier crus.

Gesetzlich festgelegt ist auch das Rohmaterial des Champagner. Nur drei Rebsorten dürfen zwischen Reims und Troyes gekeltert werden: die roten Trauben Pinot Noir und Pinot Meinier, die dem Champagner Kraft und Körper verleihen, sowie die weiße Traube Chardonnay, die ihm die Rasse und die Frische gibt.

Die meisten Champagner sind Verschnitte aus verschiedenen Trauben und Jahrgängen. Ein ‚horizontaler’ Verschnitt mischt Trauben aus unterschiedlichen Lagen, aber aus einem Jahrgang. Der ‚vertikale’ Verschnitt wiederum führt verschiedene Lagen mit den Reserve-Weinen aus vergangenen Jahren zusammen. Ein wahrer Meister dieser assemblage ist seit jeher das Haus Krug. Sein Flaggschiff, der Grand Cuvée, besteht aus bis zu 60 Weinen und sechs bis zehn verschiedenen Jahrgängen.

Die Könige unter den Champagner sind aber die so genannten millesimes. Das sind Champagner, die aus Trauben eines einzigen Jahrgangs gekeltert wurden. Diese Jahrgangschampagner sind von großem Charakter, aber auch von hohem Preis. Denn nur aus besonders guten Weinlesen werden millesimes gemacht. Das entsprechende Jahr wird auf dem Etikett der Flasche vermerkt.

Die hohen Preise, die für Jahrgangschampagner bezahlt werden, haben in den vergangenen Jahrzehnten immer größere Begehrlichkeiten geweckt. Viele Champagnerhäuser kelterten fast jede Ernte zu einem millesime. Gut für die Kasse! Schlecht für die Qualität! Robert Parker, die Nummer 1 unter den Weinkritikern, hält denn auch nur sieben Jahrgänge der letzten 30 Jahre für besonders gelungen: 1975, 1979, 1982, 1985, 1989, 1990 („Der größte Jahrgang, den ich je verkostet habe!“) und 1996. Hier nun unsere Auswahl der besten Champagner der Welt:

1. Krug Clos du Mesnil

Das Maß der Dinge in der Champagne heißt Krug. Das Haus, das der Deutsche Johann-Josef Krug 1843 in Reims gründete, gilt unter Kennern als der beste Champagnerproduzent der Welt. Die Brüder Rémi und Henri Krug, die das Unternehmen nunmehr in der fünften Generation führen, machen vieles besser als die Konkurrenz. In der Champagnerherstellung setzen sie dabei kompromisslos auf traditionelle Verfahren. Allen voran steht dabei die Lese der Trauben. Jede Beere muss perfekt sein! Nicht selten wird pro Saison über die Hälfte der gelieferten Trauben als minderwertig aussortiert.

Außerdem wird nur der Most der ersten Pressung für Krug-Champagner verwendet. Diese so genannte "taille" liefert den hochwertigsten Traubensaft. Krug benutzt ausschließlich kleine und alte Fässer aus Eiche bei der ersten Gärung. Das Holz dieser 205-Liter-Fässer stammt aus den Argonnen. Die Lagerung in kleinen und alten Fässern ist zwar überaus kostspielig, verhindert aber den ungeliebten Tannin-Geschmack und garantiert den natürlichen Austausch von Sauerstoff.

Und letztlich lagern Krug-Champagner deutlich länger als die Produkte ihrer Mitbewerber. Während die Champagner anderer Häuser nicht selten bereits nach der gesetzlich vorgeschriebenen Mindest-Reifezeit von 15 Monaten in den Verkauf gehen, schlummern Krug-Champagner im Schnitt sechs Jahre in den Katakomben der Champagne. Die millesimes sogar bis zu 15 Jahre.

Was ist nun der zurzeit beste Champagner der Welt? Wir haben uns für den Krug Clos du Mesnil entschieden - aus dem großen Champagnerjahr 1990. Der Clos du Mesnil ist ein Jahrgangschampagner, der nur aus einer einzigen Rebsorte, dem Chardonnay, gekeltert wird. Die Trauben dieses außergewöhnlichen Blanc de Blancs werden in der berühmten Grand-Cru-Gemeinde Le Mesnil sur Oger gelesen. Der Weinberg gilt als die beste Einzellage in der Champagne. Der Clos du Mesnil von Krug kann und muss lange gelagert werden, üblich sind 12 bis 15 Jahre. Professionelle Verkoster schmecken „frisches Brot, Nüsse bis hin zu Zitrusfrüchten“.

2. Salon Le Mesnil

Der Salon hat viel gemeinsam mit unseren Spitzenreiter, dem Clos du Mesnil. Er stammt ebenfalls aus einer Lage, aus einer Traube und aus einem Jahr. Le Mesnil sur Oger – Chardonnay – 1990 heißt dieser magische Dreiklang!

Gegründet wurde das Haus Salon von einem Pelzhändler namens Eugène-Aimé Salon, der sich mit dem Kauf eines 5 ha großen Weinberges in Le Mesnil einen Kindheitstraum erfüllte. Im Laufe der Jahre schuf er in der Cote des Blancs, wo ausschließlich Chardonnay-Trauben wachsen, einen Champagner, den es vorher so nicht gab: den ersten Blanc de Blancs der Welt.

Ähnlich wie bei Krug unterliegt auch bei Salon die Champagnerherstellung einem gnadenlosen Ausleseprozess. Nichts ist wirklich gut genug! Trauben aus schwachen Jahrgängen werden an andere Produzenten verkauft. In den meisten Fällen an das Schwesterunternehmen Delamotte, das wie Salon zum großen Champagnerhaus Laurent-Perrier gehört.

Ein Salon wird also nur in wirklich großen Jahren abgefüllt und die gibt es statistisch nur dreimal in zehn Jahren. Diese bemerkenswerte Maxime führte seit 1911 zu nur 33 Salon-Jahrgängen.

3. Armand de Brignac

Dieser Blanc de Blancs kann sich vor überschwänglichen Kritiken kaum retten. Der schwedische Kritiker Kåre Halldén vergab 4,9 von 5 möglichen Punkten. Er schreibt: "So beeindruckt war ich von einem Champagner bisher nur ein einziges Mal: bei meiner ersten Verkostung von Salon, einem der fantastischsten Blanc de Blancs der Welt. Armand de Brignac bereitet dem Gaumen einen dezenteren, aber gleichzeitig verlockenderen Geschmack."

Der Weinkritiker Arturo Ciompi wiederum zeichnete den Blanc de Blancs von Armand de Brignac mit 5 von 5 möglichen Sternen aus. Auch er wird an den Salon erinnert: "Kräftiges, schwungvolles Bouquet. Fein und wild. Leichter Buttertoffee und Mandeln bestimmen sein Aroma. Lang nachklingender Geschmack, der auf brillante Weise verweilt. Erinnert mich an einen anderen großartigen Champagner, Salon Les Mesnil, mit vergleichbarer Aufgeregtheit und Veredelung".

Und der berühmte spanische Weinkritiker José Peñin schließlich ehrt die Champagner des Hauses Armand de Brignac mit 98 von 100 möglichen Punkten. Dem Brut Gold verlieh er in seinem Wein- und Speisemagazin Sibaritas sogar den Titel "Top of Sibaritas", eine Ehre, die nur den besten Weinen vorbehalten ist.

Armand de Brignac wurde 2006 vom Champagner-Haus Cattier auf den Markt gebracht. Die Trauben des Blanc de Blancs, 100 Prozent Chardonnay, stammen hauptsächlich von den Weinbergen um Chigny-les-Roses, die seit 1763 Eigentum der Familie Cattier sind. Die Lage ist als "Grand Crus" klassifiziert. Unter den 319 Winzergemeinden der Champagne tragen nur 17 diese höchstmögliche Klassifikation.

Neben der Güte seines Champagners ist Cattier darüberhinaus für das ungewöhnliche Design seiner Flaschen bekannt: Goldene, silberne, grüne oder rote Bouteillen sowie Verpackungen aus Klavierlack oder Metall. Die extravaganten Flaschen entstammen der französischen Modewelt. Ursprünglich für das Modehaus Courrèges konzipiert, werden die Flaschen in der französischen Region Cognac mit farbigen Roben überzogen und mit Zinnetiketten versehen. Jede Flasche ist ein Unikat. Wenn zwei Flaschen nebeneinander stehen, sind die feinen Unterschiede zu sehen.

4. Pol Roger Sir Winston Churchill

Der Spitzen-Champagner von Pol Roger, einem kleinen Haus in Eperney, das zu den besten zehn der Welt gehört. Der Besitz umfasst etwa 85 Hektar Rebfläche in besten Lagen. Dieser Cuvée de Prestige wird aus Chardonnay und Pinot Noir assembliert. Getreu dem Motto von Christian Roger: „Champagner-Perlen sind Massage fürs Gehirn“.

5. Krug Grande Cuvée

„Ein Champagner, der ihnen die Sprache raubt!“ schreibt der „Le Guide Hachette des Vins“, der bekannteste und einflussreichste Weinführer in Frankreich. Der Grande Cuvée ist neben dem Clos du Mesnil das Flaggschiff aus dem Hause Krug.

6. Thiénot Grande Cuvée

Die Rebflächen von Thiénot liegen unter anderen in den Grand-Cru-Gemeinden Ay (Vallée de la Marne) und Mesnil-sur-Oger (Cote des Blanc). Der Grande Cuvée besteht aus 60 Prozent Pinot Noir, 30 Prozent Chardonnay und 10 Prozent Pinot Meunier.

7. Taittinger Comtes de Champagne

Die Chardonnay-Trauben dieses bemerkenswerten Blanc de Blancs werden nur in Grand-Cru-Lagen in der Cote des Blancs gelesen. Das Aroma entfaltet Weißdorn, Bienenwachs, Zitrone und frische Ananas. Der Comtes de Champagne passt perfekt zu gegrilltem Fisch.

8. Marguet Père et Fils Réserve Grand Cru

Bereits in der fünften Generation führt Benoit Marguet das Champagnerhaus seiner Familie. Durch die Arbeit der vorangegangen Generationen darf er sich heute über fast 10 ha bester Weinberge erfreuen, die Benoit weitsichtig nach und nach auf biodynamische Bewirtschaftung umstellt. Das Ergebnis sind wunderbar terroir-geprägte Champagner mit eigenständigem Ausdruck und feiner Eleganz, die sich sowohl als klassischer Aperitif, aber auch hervorragend als Speisebegleiter eignen.

Top-Sommelier Justin Leone empfiehlt den Réserve Grand Cru, Brut. "Eine Cuvée aus je 50% Pinot Noir und Chardonnay. Die Trauben stammen aus Grand Cru Lagen. Der Champagner duftet nach reifen Birnen, Limonen und frisch gebackenem Brioche. Durch die lange Reifezeit auf der Hefe von mindestens 36 Monaten wird er von sehr feinen Perlen getragen. Ein Champagner der Ausdruck und Lebendigkeit vereint".

9. Canard-Duchene Charles VII

Dieser großartige Champagner wird in Ludes – im Herzen der Montagne de Reims – produziert. Canard-Duchene gehört zum Haus Alain Thiénot. Der Charles VII wird aus Pinot Noir (50 Prozent), Pinot Meunier (10 Prozent) und Chardonnay (40 Prozent) gekeltert. Ideal als Aperitif oder als Begleiter der Vorspeise. Passt perfekt zu Muscheln.